Bogensportarten
Sportliches / leistungsorientiertes Bogenschießen, olympisch.
Ist die Kombination aus Konzentration, innerer Ruhe, Atmung, richtiger Technik und perfekt abgestimmten Materials. Hierbei lernt der Bogenschütze wie ein Schweizer Uhrwerk zu funktionieren. Es wird deutlich, wie Technik, Kraft, Material und mentale Stärke aufgebaut und abgestimmt werden müssen, um diese Disziplin zu beherrschen. Hier spielt das Zuggewicht zudem auch eine wesentliche Rolle (durchschnittliche Zuggewicht liegt bei 35-40 Lbs./englische Pound), um Treffer bis zu 70 m zu erzielen.
Der klassische Wettkampf im Bogenschießen wird nach den Regeln des World Archery Verbandes (vormals FITA) geschossen und heißt offiziell WA Bogen in Form von: Hallenturniere, Turniere im Freien, Kurz – FITA (WA) sowie Feldbogenschießen und 3D–Bogenschießen. Bei den olympischen Spielen ist lediglich der Recurvebogen zugelassen, während ansonsten weitere Bogenklassen erlaubt sind. (Weitere Informationen siehe o.g. Rubriken)
Traditionelles, instinktives bzw. intuitives Bogenschießen
Wird im Freizeitbereich ausgeübt und orientiert sich gerne an historischen Vorbildern / Ereignissen / Filmen. Bogenvereine, Familiengruppen bzw. Gleichgesinnte treffen sich, je nach Vorlieben und Bogenarten, zum Beispiel beim 3D-Target bzw. Feldbogenturnieren. Hier kommen zumeist Jagdparcours mit Tiernachbildungen, entweder aus Gummi oder als Papierdruck auf Scheiben zum Einsatz, inklusive Wettkampfcharakter und Geselligkeit. Eine weitere Möglichkeit bietet das Cloutschießen, welches auf ein mittelalterliches Trainingsprogramm für die damalige Artillerie beruhte, um auf weiten Entfernungen ihre Gegner mit Pfeilsalven in die Flucht zu schlagen. „The Clout“ bedeutete damals Wimpel, der ursprünglich in der Mitte einer runden, leicht zur Schusslinie geneigt liegenden Zielscheibe aus Stroh ab 165 bis zu 220 Metern von der Grundlinie entfernt steckte. Die Aufgabe ist es, diesen Stofffetzen auf angegebener Entfernung zu treffen. (historisches siehe o.g. Rubriken).
Neben den grundsätzlichen Fähigkeiten erlernt der Bogenschütze zudem mit Wetterbedingungen wie Wind/ Regen /Sonne und deren Auswirkungen von wechselnden Lichtverhältnissen als auch landschaftlichen Veränderungen wie z.B. Wald, Wiese, Berge, Wasser zu berücksichtigen.
Meditatives Bogenschießen
Ist eine ganz andere Richtung des Bogenschießens, am bekanntesten als traditionelle Kunst in Form von Kyudo oder Zen aus dem Japanischen, mit streng ritualisiertem Ablauf. Hierbei wird Bogenschießen als Meditation und Weg zu einer bestimmten Geisteshaltung verstanden. Die Aufmerksamkeit wird auf die korrekte Körperhaltung, Standsicherheit, Balance, Atmung, Koordination der Bewegungsabläufe im vollkommenen gegenwärtigen Augenblick gelenkt, dabei erlernt der Bogenschütze seine innere Mitte im Hier und Jetzt zu finden und Körper, Geist und Seele zu erspüren. Konzentration und Entspannung sind hierbei ebenfalls wesentliche Elemente. Angst und Stress werden abgebaut, Gelassenheit und Klarheit gestärkt.
Meditatives Bogenschießen ist eine wunderbare Pausetaste /Auszeit aus unserem hektischen Multitaskingalltag. Es macht happy und kreativ. Ziel ist das Erreichen von Selbsterkenntnis.
Therapeutisches Bogenschießen
Pfeil und Bogen als Medium. Wenn das Bogenschießen als Können und Fähigkeiten zu einer wertvollen Ressource wird, etwa als Möglichkeit zur Ruhe zu kommen oder Selbstwirksamkeit zu erleben, dann befinden wir uns im therapeutischen Bogenschießen. Solch ein Bogenschießen ist Erfahrungstherapie, die vom konkreten körperlich-sinnlichen Erleben ausgeht (körperlich-motorisch / geistig-seelisch) und zudem das therapeutische Gespräch unmittelbar mit handelndem Erleben verbindet. Hierdurch können Muster erkannt und somit auf leichtere Weise der Zugang zu Emotionen gefördert werden. Auf diese Weise ist therapeutisches Bogenschießen eine Entdeckungsreise und ein Entwicklungsprozess.
Es geht nicht um sportliche Leistungen, Perfektion, sondern um Selbsterfahrung, Selbstausdruck und Persönlichkeitsentwicklung.
Was also macht Bogenschießen so besonders?
Das Bogenschießen, also das Schießen mit Pfeil und Bogen, ist eine sehr vielfältige und abwechslungsreiche Sportart, zudem kommt der gesundheitliche Aspekt.
Durch das Bogenschießen können bei Krankheitsbildern wie z.B. Rückenbeschwerden, Atemproblemen, chronische Schmerzen, Bluthochdruck, Konzentrationsstörungen, Parkinson, ADHS u.v.m. eine Besserung erzielt werden.
Die eigene psychische Kraft wird gestärkt (Resilienz), es werden Ressourcen (Bestände / Mittel) neu entdeckt und aufgebaut, somit kann das vorhandene innere Potenzial, Fertigkeiten und Fähigkeiten effektiv eingesetzt und ggf. erweitert werden.
Die Kunst der Konzentration zu erlernen lässt zudem zur Ruhe kommen – Intuition und angewandte Achtsamkeit und somit ein tieferes Bewusstwerden-/sein fördern.
Erlernen durch Erleben – Stehen, Atmen, Ziehen, Loslassen, Weiteratmen und Genießen